Die Träumerei

Designhotel mit Café

down

Art

Sanierung Denkmal­schutz

Ort

Michelstadt

Jahr

2008 und 2018

Die Bauherrin Jessica Schwarz wünschte sich in ihrer Heimatstadt in der Altstadt gegenüber ihrem Elternhaus die Sanierung eines lange leer stehenden kleinen Fachwerkhauses mit der Umnutzung zu einem Hotel.

Wir konnten eine einfühlsame altbaugerechte baubiologische Sanierung im Denkmal durchführen. Die vorhandene schützenswerte Bausubstanz wurde herausgearbeitet und mit neuem gehobenen Design kombiniert. Es wurde großer Wert auf die Verwendung natürlicher Materialien wie Holz, Lehm, Papier und Stein gelegt.

Im Jahr 2016 entschloss sich Familie Schwarz zur Erweiterung des Designhotels und kaufte ein in der Nachbarschaft gelegenes unbewohntes sanierungsbedürftiges kleines Anwesen im schönen Ambiente der denkmalgeschützten Michelstädter Altstadt.

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Ausgangslage

Es begann auf dem Grundstück gegenüber der heutigen Träumerei. Nach dem Abbruch zweier baufälliger Scheunen hatte Bauherr Thomas Schwarz (†) die zündende Idee, dort eine Hausbrauerei zu bauen.

Das kleine Fachwerkhaus gegenüber aus dem 17.Jh auf der Ecke Obere Pfarrgasse-Mauerstrasse in städtebaulich interessanter und prominenter Lage stand leer und es drohte der Verfall, bis es 2006 die Familie Schwarz erwerben konnte.

Die Schwestern Jessica und Sandra Schwarz hatten schon immer ein besonderes Faible für dieses Haus und so kam es zur Idee der beiden, dort ein kleines und feines Designhotel mit Café entstehen zu lassen – die „Träumerei“. 

Und weil es Spaß machte und es immer mehr Nachfragen gab – entstand 10 Jahre später das „träum weiter“.

Die Träumerei, 2008

Die vorhandene denkmalgeschützte Bausubstanz wurde herausgearbeitet, baubiologisch und energetisch saniert und mit neuem individuellen gehobenen Design sensibel in Bezug gesetzt. Jedes der 4 Zimmer hat sein eigenes Thema. Es wurden ausschließlich natürliche Materialien wie Holz, Lehm, Papier und Stein verwendet.

Auf Grund der neuen Anforderungen an den Fußboden- und Deckenaufbauten für Statik, Wärmedämmung, Schallschutz und Brandschutz, wurde das Haus um ca. 60 cm angehoben. Gleichzeitig wurde der Boden etwas tiefer gelegt. Auf diese Weise konnte auch die Raumhöhe im EG für das Cafe erhöht werden.

Die Träumerei – Besonderheiten

Im Obergeschoss blieb die niedrige Raumhöhe erhalten, die sichtbare alte Holzbalkendecke und sichtbare Fachwerkkonstruktionen machen die Geschichte erlebbar. Im Flur lag an einer Stelle blauer Farbbefund vor und wurde erhalten – stammt es vielleicht aus einer der früheren Blaufärbereien?

Die Dachkonstruktion wurde mit Gauben erneuert. Die Räume sind hier offen bis unter das Dach. Der neue Treppenhausanbau entstand an der Stelle eines alten Nebengebäudes. Die Treppe aus Beton und Stahl ist ein besonderes Markenzeichen.

Ein weiteres Markenzeichen ist auch das warme Silbergrau der Fassadengestaltung mit Odenwälder Holzschindeln – und mit dem individuell abgestimmt warmen lila der Fensterbekleidungen.

Träum weiter, 2018

Im Jahr 2016 entschloss sich die Familie Schwarz zur Erweiterung des Designhotels. Sie kaufte ein in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenes unbewohntes und sanierungsbedürftiges Anwesen im Ambiente der denkmalgeschützten Michelstädter Altstadt.

Das Gebäude erfuhr im Laufe seines Daseins mehrere z.T. beträchtliche Eingriffe mit An- und Umbauten. Nach einem Brand in der Nachbarschaft war außerdem der alte Dachstuhl abbruchreif und wurde durch eine neue Konstruktion ersetzt.

Das neue Hotel wurde „träum weiter“ getauft und wurde punktgenau zum 10-jährigen Jubiläum der Träumerei eingeweiht.

Träum weiter – Besonderheiten

Eine städtebauliche Besonderheit ist, dass das Gebäude zwischen zwei Gassen liegt: zwischen der Oberen Pfarrgasse und der Mauerstrasse. Der Hauptzugang in das Gebäude ist von der Oberen Pfarrgasse her. Die Fassade ist hier noch bauzeitlich mit Schindeln „Odenwälder Hirschzunge“. Auf der Mauerstraßenseite befanden sich früher Werkstätten und Schuppen. Diese sind inzwischen durch die Entwicklung der Lebensgewohnheiten Wohnanbauten und Parkplätzen gewichen.

Der ältere Gebäudeteil des „träum weiter“ auf der Seite der Oberen Pfarrgasse wurde saniert, der vorhandene Gebäudeteil auf der Seite der Mauerstraße wurden gegen einen giebelständigen Neubau ersetzt, der sich seiner Umgebung anpasst. Beide Gebäudeteile sind, wie vormals auch, halbgeschossig gegeneinander versetzt, was für die Raumaufteilung und die Innenraumgestaltung einen besonderen Reiz ausmacht.

Die fünf neuen Hotelzimmer sind thematisch nach Lieblingsreisezielen der Familie Schwarz gestaltet. Die Innentreppe mit Betonstufen und Stahlgeländer ist ein Erkennungsmerkmal der Träumerei. Die gleiche Gestaltung wurde schon in der Träumerei realisiert. Das Geländer verbindet zur neuen Falttreppe aus Eichenholz ins Dachgeschoss.

träum weiter – Herausforderungen

Eine besondere Herausforderung waren die Maßnahmen zum vorbeugenden Brandschutz. Aber auch unter ihrer konsequenten Umsetzung konnte die alte intakte Bausubstanz erhalten werden. Sie bestimmt zusammen mit neuen individuellen Einrichtungsgegenständen das Ambiente der Räumlichkeiten. 

Verwendete Materialien

im Bestand

  • Fachwerkkonstruktion mit Holz und Lehm.
  • Im Spitzboden Einfügung eines tragenden Deckenelementes aus Sichtbeton.
  • Brandschutz und Innendämmung der Aussenwände mit Glasschaumschotter-Lehm-Gemisch
  • Wand- und Deckenoberflächen mit Kalkputz verputzt, Oberfläche mit Mineralfarbanstrich, an wenigen Stellen tapeziert.

im neuen Anbau

  • Massivbauweise mit Dämmziegeln und Betondecken.
  • Dachdämmung mit Zellulosefaser und Holzweichfaser.
  • Dacheindeckung mit Biberschwanzziegeln
  • Fenster und Außentüren aus Holz.
  • Maßgeschneiderte Innentüren aus Holz.