Art
Sanierung im Denkmalschutz
Ort
Höchst, Odenwald
Jahr
2018
Nachdem die ehemalige, denkmalgeschützte Güterhalle des Bahnhofes Höchst vor dem Abbruch bewahrt wurde, sollte sie einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Die Güterhalle ist mit ihrer Fachwerkkonstruktion mit dem weit ausladenden Dach, darunter die Laderampen und der aus Buntsandstein gemauerte Kellersockel eine typische Vertreterin ihrer Art in der Region. Sie ist darüber hinaus ein für die Gemeinde Höchst insofern besonders interessantes Gebäude, da die Bahnlinie mit ihrer Verzweigung Richtung Süden und Osten hier auch heute noch eine wichtige Rolle spielt.
Durch die Umnutzung der Güterhalle wird der Bahnhofsplatz aufgewertet und ein neues, für die Allgemeinheit zugängliches, Angebot geschaffen. Die Güterhalle ist somit auch als aufwertende Ergänzung der Park-and-Ride-Anlage mit zentralem Omnibusbahnhof, den die Gemeinde Höchst eingerichtet hat, zu verstehen. Die Güterhalle wird mit regelmäßigen Veranstaltungen als Kulturraum genutzt und kann z.B. für private Feiern oder Firmenworkshops gemietet werden.
Bauphasen
Die Sanierung im Denkmalschutz der Güterhalle erfolgte mit besonders viel Eigenleistung der Bauherr*innen.
- neue Dacheindeckung, tönerner Drache repariert, Dachdämmung mit Zellulosefaser
- Keller trockengelegt und ausgebaut für Nebenräume und Technik
- wärmegedämmter Einbau im EG neu
- historischen Hallencharakter erhalten
- Schiebetore erhalten – energetischer Neuzustand mit Glastüren hergestellt
- Farbgebung innen und außen erneuert
- Erneuerung der Rampe aus Buntsandstein
- Anbau einer neuen Terrasse als Erweiterung der Laderampe
Besonderheiten
In den Außenwänden wurden die Fenster erneuert und die Schiebetordurchgänge zusätzlich mit wärmedämmenden Glastüren versehen. Die Schiebetore wurden mitsamt ihrem Schiebemechanismus sorgfältig repariert. Die Außenwände blieben fachwerksichtig ohne Dämmung und wurden lediglich farblich neu angelegt.
Damit Veranstaltungen auch draußen abgehalten werden können, wurde die bahnseitig gelegene Laderampe zu einer großzügigen Terrasse erweitert. Sie besteht aus einer Stahl-Holz-Konstruktion. Eine besondere Attraktion ist es dort, über der Bahnlinie den Sonnenuntergang beobachten zu können.
Herausforderungen
Ein Teilbereich der Halle war schon früher ein abgeteilter und nach oben begrenzter Raum, der als Büroraum des Bahnwärters genutzt wurde. Diese Einbauten wurden komplett erneuert. Zur Verbesserung des Wärmeschutzes erhielten die Außenwände in diesem Bereich eine Vorsatzschale aus Lehmsteinen, die mit einer Lehm-Kork-Schüttung hinterfüllt wurde. Hier befinden sich Küche, Cafébar und ein Behinderten-WC. Eine weitere WC-Anlage, Nebenräume und Technik befinden sich im Keller.
Das Dach wurde mit Zellulosefaser gedämmt und erhielt eine neue Dacheindeckung aus Falzziegeln. Der tönerne Firstschmuck Drache wurde repariert und wieder eingebaut.