Wehrmann­haus

Begehbare Geschichte

down

Art

Sanierung im Denkmal­schutz

Ort

Michelstadt

Jahr

2018

Das Gebäude (Einzeldenkmal) befindet sich im denkmalgeschützten Ortskern von Michelstadt an der Stadtmauer. Im Gegensatz zur Nachbarbebauung ist das Wehrmannhaus nicht direkt an die Stadtmauer gebaut, sondern steht frei davor.

Die Raumaufteilung wurde nicht verändert. Es erfolgte eine teilweise Umnutzung von Wohnen zu kulturellen Zwecken.

Das Wehrmannhaus soll nicht nur Baudenkmal sein, sondern auch begehbare Geschichte. 

> weitere Informationen

Wehrmannhaus von außen.
Wehrmannhaus von der Seite
Blick auf die Vorderseite des Wehrmannhaus nach oben

Bauphase

Einfühlsame altbaugerechte baubiologische Sanierung im Denkmal.

  • Rückbau der Bausünden aus den 70ern 
  • Fachwerkreparatur
  • neue Verwendung von Holz und Lehm 
  • Sichtfachwerk mit Innendämmung – Forschungsprojekt TUD
Dachdeckerarbeiten am Wehrmannhaus
Ausbessern von alten Holzbalken
Renovierung des Daches

Besonderheiten

Bei der Sanierung des Wehrmannhauses stand der Erhalt der historischen Baukultur besonderes im Fokus.

  • Dachhaut mit Biberschwanzziegeln erneuert, Dachfläche straßenseitig unverändert, Dachausstiege dem Bestand entsprechend erneuert
  • Wärmeschutz des Daches mit Zwischensparrendämmung aus Zellulosefaser
  • Erhalt der historischen straßenseitigen „Klöntüre“
  • substanzschonender Einbau neuer Gauben auf der Gebäuderückseite
  • Erhalt der historischen Dielenböden in OG und DG
  • Erhalt vorhandener bauzeitlicher sichtbarer Stakhölzer der Kehlbalkenlage und der Lehmgefache an Wänden im DG
  • Die vorhandene Farbgebung wurde aufgegriffen und mit Leinöl auf Holz und Kalkanstrich auf Kalkputz neu angelegt.
Öffentlicher Ausstellungsraum im Erdgeschoss des Wehrmannhaus
Mehrere hundert Jahre alte Tür im Wehrmannhaus von außen.

Mehrere hundert Jahre alte Tür im Wehrmannhaus von innen.
Zimmer im 1. Stock des Wehrmannhaus

Herausforderungen

Die vorhandene Bausubstanz war in den 70er Jahren „saniert“ worden. Baustoffe, die auf Dauer das Fachwerk schädigen, mussten rückgebaut werden und die Sanierung mit altbaugerechten Materialien ausgeführt. Gleichzeitig wurde das Gebäude energetisch sinnvoll und schonend für die Bausubstanz verbessert.

  • Austausch teilweise vorhandener Gas-Beton-Füllungen gegen Lehmsteine
  • Austausch vorh. Zementputzes gegen Lehm- bzw. Kalkputz
  • Austausch der einfachverglasten Fenster und Außentüren aus den 70er Jahren, gegen Holzfenster und -türen mit Isolierverglasung mit Wiener Sprossen und Bleisprossen
  • Energetische Verbesserung mit Innendämmung aus Holzweichfaserplatten, mit Wandheizung in Lehmputz
  • Rückbau der abgehängten Decken und Vorsatzschalen aus Gipskartonplatten, neue Oberflächen mit Lehmputz und Kalkanstrich
  • Kunststoffbeläge aus den 70er Jahren im EG gegen Holz- oder Fliesenbeläge ersetzt
Flur im 1. Stock des Wehrmannhaus
Zimmer im 1. Stock des Wehrmannhaus
Holzschichten im Obergeschoss des Wehrmannhaus
Detail des Fensterstoppers am Wehrmannhaus